Nach zwei Online-Coachings mit Bettina Wüst zum Thema Figurenpsychologie kommen wir nun zu Dramaturgie und Plot.
Sie haben dazu bestimmt schon Begriffe wie 3-Akt-Modell, Schneeflocken-Methode oder 7-Akt-Struktur gelesen. Es gibt noch viele andere, einfach danach googeln.
In diesem Kurs arbeiten wir mit dem 3-Akt-Modell. Viele Filme und Theaterstücke sind danach aufgebaut. Grob gesagt, besteht diese Methode aus Einleitung, Hauptteil und
Schluss und den dazu gehörenden Wendepunkten. In der Einleitung wird die Protagonistin, der Protagonisten und das Setting vorgestellt. Idealerweise wird der Hauptkonflikt schon angedeutet,
sodass man ahnt, was einen im Hauptteil erwartet. Im Hauptteil besteht der/die Held*in sein/ihr „Abenteuer“. Und im Schluss gipfelt die Geschichte in ihrem Höhepunkt, um dann aufgelöst und
beendet zu werden.
Meist fallen einem Anfang und Ende relativ leicht. Wir kennen den Anfang der Geschichte und wie sie endet. Knifflig wird es im großen Mittelteil, vor allem deshalb, weil wir die Spannung
darin aufrechterhalten müssen. Deshalb kommt jetzt ein weiterer Begriff ins Spiel: der Storykompass.
Ein Kompass ist ein Hilfsmittel, auch im realen Leben, also heißen wir ihn doch als nützliches Helferlein herzlich willkommen. Der Storykompass ist das Grundgerüst einer Geschichte und sieht
schematisch wie eine Windrose aus. Sie können ebenfalls danach googeln, um eine Abbildung zu finden.
Anhand dieses Hilfsmittels eruieren wir das „Want“ unserer Figur (was will sie, von außen betrachtet – Geld, Macht, Eroberung etc.) sowie das „Need“ (das
offensichtliche innere Manko der Figur – mangelndes Selbstbewusstsein, fehlende Liebe etc.). Meist ist das „Need“ der Figur nicht einmal bewusst, aber erst, wenn sie es im Laufe der
Geschichte erreicht, wandelt sie sich und das wollen wir ja. Sie soll am Ende der Geschichte „besser“ dastehen, als am Anfang. Sie soll sich entwickeln!
Im Norden des Storykompasses stehen noch Thema/These, im Süden Skript. Es würde jetzt zu lange dauern, das auch noch zu erklären, Sie finden dazu jedoch weiteres Material im Netz.
Ich weiß, das klingt auf den ersten Blick extrem technisch und schreckt vielleicht ab, aber wenn man sich da erst einmal durchgekämpft hat, ergibt alles einen Sinn. Solche Strukturen und
Modelle sind tolle Helfer für einen Roman, aber es sind nicht die Zehn Gebote. Oder wie es Bettina immer so schön ausdrückt: Tolle Diener, miese Herren!
Zur Plotstruktur haben wir jetzt die Aufgabe erhalten, anhand zweier Filme die verschiedenen Plotpunkte darin gemäß der 3-Akt-Struktur herauszufinden. Weiter geht's also auf dem Sofa.