Klappentext

 

1975 verschwindet ein junger schottischer Abenteurer spurlos und lässt seine zwanzigjährige Schwester in den Highlands zurück. Vierzig Jahre später sucht John Achilles Fortune Jane MacLennan, um ihr die Nachricht vom Tod ihres Bruders und dessen Vermögen zu überbringen. Doch ihre Spuren sind verweht.

Johns zweiter Fall führt ihn ins wilde schottische Hochland und noch weiter nördlich auf die Äußeren Hebriden. Bei diesem Fall begleitet ihn die Samantha, die attraktive Assistentin seines Chefs,

 

 

worüber er recht unglücklich, denn er arbeitet lieber allein. Zudem bedrängt sie ihn mehr, als ihm lieb ist. Ist ihr Interesse an ihm nur gespielt?

 

Und wie schon bei seinem ersten Fall gilt es, Lügen, Geheimnisse und vertuschte Spuren aufzudecken. Wird er am Ende die verschollene Schwester finden?


Leseprobe

 

PROLOG

 

 

Schottland, Januar 1975

 

Die Uhr im Wohnzimmer schlug ein Mal. Colin MacLennan öffnete vorsichtig die Schlafzimmertür, verzog den Mund, als diese quietschte, und hielt den Atem an. Er horchte. Doch aus dem Zimmer nebenan, in dem seine Schwester Jane schlief, hörte er keinen Laut. Die Schuhe in den Händen, seinen Rucksack auf dem Rücken, schlich er leise die Treppe hinab. Erst in der Küche wagte er auszuatmen. Gut, Jane hatte nichts gehört! Es würde für sie früh genug ein böses Erwachen geben. Oder vielleicht auch nicht, möglicherweise war sie sogar froh darüber.

  Seit seine Eltern gestorben waren, lebten sie mehr schlecht als recht auf dem elterlichen Bauernhof im hintersten Winkel von Ruilick, das zur Gemeinde Beauly im Verwaltungsbezirk Highland gehörte. Denn die paar Kühe und Schafe brachten kaum etwas ein.

Die Wiesen in den schottischen Highlands waren karg, die Winter lang und nirgends gab es Arbeit für das Geschwisterpaar. Selbst wenn sie den Hof verkauften, sofern irgendjemand das verlotterte Anwesen überhaupt wollte, bekämen sie nicht genug, um ihr Glück in der Stadt zu versuchen.

  Colin, wie auch seine Schwester Jane, hatte nichts gelernt. Nach der Hauptschule mussten sie im elterlichen Betrieb mithelfen. Ihr Vater hatte immer davon geträumt, auf ihren öden Heidewiesen, die mit Erika und Stechginster bewachsen waren, einen Golfplatz anzulegen. Man stelle sich das vor! Colin schüttelte den Kopf. Als würde jemals irgendwer in diese Gegend kommen, um hinter einem kleinen weißen Ball herzujagen. So ein Schwachsinn! Doch bevor Kenneth MacLennan seine Hirngespinste in die Tat umsetzen konnte, waren er und seine Ehefrau an Heiligabend vor zwei Jahren von der vereisten A862 abgekommen, in den eiskalten Beauly Firth gestürzt und ertrunken.

Damals hatte Colin allen großspurig erzählt, dass er sich um seine Schwester kümmern würde, sie kämen schon zurecht. Doch die vergangenen Monate hatten gezeigt, dass er kein Talent für die Landwirtschaft besaß. Im Gegenteil, das bisschen Geld, das seine Eltern gespart hatten, war ihm wie Wasser durch die Finger geronnen. Jetzt war nichts mehr übrig und über kurz oder lang würde der Schuldeneintreiber an die Tür klopfen. Colin musste einsehen, dass er versagt hatte. Vielleicht deshalb, weil er nie mit dem Herzen dabei gewesen war. Ihn zog es in die Welt hinaus, er wollte Abenteuer erleben und nicht den Rest seines Lebens in diesem blöden Kaff versauern.

  Colin war jetzt dreiundzwanzig, seine Schwester Jane drei Jahre jünger. Sie war zwar nicht besonders hübsch, aber eine praktisch veranlagte Person. Wenn er weg wäre und sie den Hof verkaufte, würde das Geld ausreichen, damit sie sich eine Stellung in Inverness oder Edinburgh suchen könnte, um ein neues Leben anzufangen. Möglicherweise fand sie ja bald einen netten Mann, der sie heiratete und zur Mutter machte. Sie liebte Kinder und würde zurechtkommen, dessen war er sich sicher. Und die leise Stimme des schlechten Gewissens, die ihn bedrängte, weil er sie einfach so zurückließ, hielt er mit diesen Überlegungen in Schach. Aber er hätte es nicht fertiggebracht, ihr von seinem Plan zu erzählen, denn Jane konnte ebenfalls gut argumentieren und am Schluss hätte er womöglich alles wieder rückgängig gemacht.

  Fynn, der alte Border Collie, hob nur ansatzweise seinen Kopf, als Colin eine Kerze auf dem Küchentisch anzündete. Strom war teuer, und für das, was noch zu tun war, reichte Kerzenschein vollkommen aus. Er wühlte in der Schublade nach einem Zettel und einem Bleistift. Ganz ohne Nachricht wollte er Jane nicht zurücklassen, womöglich würde sie sonst die Polizei alarmieren.

Vor drei Wochen hatte er in Beauly zufällig seinen alten Kumpel Howard im Pub getroffen. Dieser hatte ihm erzählt, wie froh er sei, den Highlands endlich den Rücken kehren zu können. Sein Freund aus Kindertagen hatte eine Anstellung bei der Alyeska Pipeline Service Compagny ergattert. Und im Februar führe Howard von Edinburgh aus in die neue Welt, um am Bau der Trans-Alaska-Pipeline mitzuarbeiten. Im März ginge es dann richtig los, hatte er gesagt, und die Firma suche immer noch junge, kräftige Burschen, die sich für eine gewisse Zeit verpflichteten. Ob er denn nicht interessiert sei?

Alaska! Colin lief ein angenehmer Schauer über den Rücken. Hohe Berge, wilde Bären, klare Flüsse voller Goldnuggets, und Weite, unsagbare Weite. Ein riesiges Land, das noch nahezu unerforscht war. Was konnte abenteuerlicher sein? Und jetzt lockte die Menschen das schwarze Gold in diesen Teil der Erde. Bald schon würde Öl von der Prudhoe Bay quer durch das ganze Land in den eisfreien Hafen von Valdez fließen. Durch eine Pipeline, an der er mitgebaut haben würde. Natürlich war er interessiert! Er scheute die schwere Arbeit nicht, denn alles war besser, als Kühe zu melken und einfältige Schafe zu scheren. Vorgestern hatte er nun die Zusage bekommen. Howard nahm ihn mit seinem Wagen bis Edinburgh mit und dann ging es mit dem Schiff über den Ozean nach Alaska. Abenteuer, ich komme!

  Schnell kritzelte er für Jane die Adresse der Alyeska Pipeline Service Compagny aufs Papier, über die sie ihn erreichen konnte und versprach, fleißig zu schreiben. Die Firma rechnete damit, in drei Jahren mit dem Bau der Erdölleitung fertig zu sein, danach würde Colin zurück nach Schottland kommen, die Taschen voller Geld.

Er setzte sich auf einen Schemel und band seine Schuhe. Dann nahm er seine Jacke vom Haken hinter der Tür, die Fäustlinge und den warmen Schal, den ihm seine Mutter noch gestrickt hatte. Bevor er die Küche verließ, ging er in die Hocke und kraulte dem fast blinden Hund den Kopf.

  „Mach’s gut, alter Haudegen. Und gib schön auf Jane acht, aye?“

Er würde den Border Collie vermutlich nicht wiedersehen. Und als Colin leise die Haustür schloss, wischte er sich mit dem Ärmel über die feuchten Augen.

 

 

 

 

1

 

Heute

 

Auf dem Bahnsteig des Bahnhofs King’s Cross wehte ein scharfer Wind. John Fortune schlug den Kragen seines Regenmantels hoch und blickte ärgerlich auf seine Armbanduhr. Es war fünf Minuten vor acht Uhr. Der Zug nach Edinburgh würde kaum auf Samantha warten, ganz gleich, wie hübsch sie auch aussah.

  Er schürzte die Lippen. Er hielt die Idee, die persönliche Assistentin von Harold Hobbs, Seniorpartner der Kanzlei McDermott & Hobbs, bei der er als Anwalt arbeitete, auf seine Recherchereise mitzunehmen, nach wie vor für Mumpitz. Am besten funktionierte er allein. Doch vor einer Woche war Mister Hobbs in sein Büro gekommen, hatte ihm jovial auf die Schulter geklopft und ihm nahegelegt, Samantha Bucknell doch, wie er es ausdrückte, einmal am Puls des Geschehens teilhaben zu lassen. Das könne der jungen Dame nur guttun. Und wenn einem Harold Hobbs etwas nahelegte, kam das quasi einem Befehl gleich. Doch die junge Dame ließ auf sich warten!

  Die Londoner Kanzlei McDermott & Hobbs hatte sich unter anderem auf Fälle von ‚einsam Gestorbenen‘ spezialisiert. Wenn jemand verstarb, und es gab weder ein Testament noch einen direkten Erben, versuchte Johns Firma etwaige Nachkommen der Dahingeschiedenen ausfindig zu machen. Dazu wurde ihnen vom Londoner Nachlassgericht ein Mandat von vier Monaten erteilt. Trieben sie in dieser Frist keine Erben auf, blieb das Vermögen zwar noch zwölf Jahre auf Abruf bereit, fiel danach aber vollumfänglich der Krone zu. Ihre Firma arbeitete zu einem festen Prozentsatz, bekam jedoch, wenn sie Nachfahren dieser einsam Verstorbenen fanden, eine anteilige Vergütung des Nachlasses. Je nachdem, wie hoch dieser war, ein schöner Batzen Geld.

  John blickte abermals auf seine Uhr, dann zur Digitalanzeige hoch, noch zwei Minuten. Sack Zement, wo blieb sie nur?

  „Bin schon da!“, rief in diesem Moment eine weibliche Stimme hinter ihm.

  Er drehte sich um. Eilig trippelte Samantha auf ihn zu. In der einen Hand hielt sie einen Starbucks-Becher, mit der anderen zog sie einen teuer aussehenden Rollkoffer hinter sich her. Sie trug ein taubenblaues Kostüm und einen kurzen Mantel mit einem Samtkragen. Ihre langen blonden Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden, der fröhlich zum Takt ihrer Stöckelschuhe wippte. Sie sah hinreißend aus. John schluckte.

  „Sorry“, keuchte sie, als sie bei ihm ankam. „Aber ich wartete erst auf Gleis Neundreiviertel.“

  Sie zwinkerte ihm schelmisch zu, doch er konnte über den Harry Potter-Witz nicht lachen. Er hasste es zu warten.

  „Hey, Sie da, wollen Sie noch mit?“

  Ein Bahnangestellter in einem hellblauen Hemd und mit roter Krawatte schaute sie fragend an.

  „Ja, wollen wir!“, rief John erschrocken, schnappte sich Samanthas Rollkoffer und bugsierte ihn mitsamt seiner Kollegin nicht gerade sanft in die Bahn. Die Türen schlossen sich hinter ihnen und der Zug rollte an.

  „Entschuldige, aber ich habe einfach kein Taxi bekommen“, erklärte Samantha über ihre Schulter hinweg, als sie nach ihrem Abteil suchten. John wechselte ihren Koffer von einer Hand in die andere. Himmel, was hatte seine Kollegin da bloß drin? Wackersteine?

Er hätte gerne einen lockeren Spruch vom Stapel gelassen, doch seit seiner Teenagerzeit fiel es ihm schwer, mit attraktiven jungen Frauen zu sprechen. Ein weiterer Grund, weshalb er Samantha nicht hatte mitnehmen wollen, denn sie war äußerst attraktiv.

  Die meisten in der Kanzlei wussten, dass er ein Auge auf sie geworfen hatte. Sein Arbeitskollege, Albert Summers, mit dem er sich ein Büro teilte, zog ihn ständig damit auf. Vermutlich wusste auch Samantha längst davon. Noch ein Grund, ihr aus dem Weg zu gehen.

  „John“, sie blieb stehen und er prallte beinahe auf ihren Rücken. „Wirklich, es tut mir leid.“

  Sein Hals wurde eng und seine Zunge versuchte sich zu verknoten wie ein Schlangenmensch im Zirkus. Er räusperte sich mehrmals, bevor er ein „Schon in Ordnung“ hervorquetschte.

  Im Grunde konnte er es aber nicht ausstehen zu hetzen. Er lebte nach dem Motto vom frühen Vogel, so blieb Zeit, sich vorzubereiten. Sei es für ein Gespräch, ein Meeting oder eben, sich zum entsprechenden Zeitpunkt auf einem Bahnsteig einzufinden. Offensichtlich hatte  Miss Bucknell dahin gehend andere Präferenzen.

  In der Mitte des Zuges fanden sie schließlich die für sie reservierten Plätze. Er wuchtete Samanthas Koffer in die Ablage oberhalb ihrer Köpfe und hoffte, dass der Zugführer nicht abrupt bremsen musste; seine Tasche mit den nötigsten Utensilien für einen Kurztrip stellte er auf den Nebensitz. Dann zog er Mantel und Schal aus und setzte sich in Fahrtrichtung, da Samantha beteuerte, keine Probleme mit dem Rückwärtsfahren zu haben. Er holte seinen Laptop und die Unterlagen hervor und breitete sie auf dem schmalen Tischchen zwischen ihnen aus. Schließlich musste er seine Begleitung über den Fall orientieren. Und die knapp viereinhalb Stunden Zugfahrt bis Edinburgh ließen dahin gehend beträchtlichen Spielraum.

  „Hier!“ Samantha schälte sich aus ihrem Mantel und hielt ihm den Starbucks-Becher hin. „Chai-Tea, extra süß.“

  Er hob verblüfft die Augenbrauen. Wieso wusste sie denn von seinem Faible für diese Mischung? Er tippte auf Summers, was sie in dem Moment bestätigte.

  „Albert hat mal erwähnt, dass du darauf stehst.“ Sie hängte ihren Mantel an den Haken neben dem Fenster und präsentierte John dabei ihren wohlgeformten Hintern, dann ließ sie sich aufatmend in den Sitz fallen.

  Er räusperte sich abermals.

  „Danke, das ist sehr nett von dir“, sagte er und riss sich von ihrem strahlenden Lächeln los.

  Er benahm sich wie ein Idiot. Was musste sie von ihm denken? Normalerweise befiel ihn diese Redesperre nur bei weiblichen Personen, die er das erste Mal sah. Samantha kannte er hingegen schon über ein Jahr, auch wenn er mit ihr in der ganzen Zeit kaum mehr als zwanzig Worte gewechselt hatte. Ihr Arbeitsplatz befand sich in der Chefetage, seiner in einem Seitenflügel des Bürogebäudes in der Pilgrim Street. Ihre Tätigkeiten tangierten sich kaum, und wenn, dann nur über interne Memos oder ab und zu in einer E-Mail. Trotzdem, es war lächerlich, wie er sich aufführte.

  „Nicht der Rede wert. Also, Mister Fortune, welches dunkle Geheimnis gilt es zu ergründen?“

  Sie schlug die Beine übereinander und schaute ihn erwartungsvoll an. Er atmete tief durch und öffnete umständlich eine blaue Akte.

  „Es geht um den Nachlass von Colin MacLennan. Er verstarb vor drei Wochen einundsechzigjährig in London eines natürlichen Todes. Gemäß den Auskünften des Arztes hielt Mister MacLennan nicht viel von Abstinenz, seine Leber war damit jedoch weniger glücklich.“

Samantha kicherte und John fühlte sich gleich sicherer. Er mochte Menschen mit Humor. Er nahm einen Schluck Tee und fuhr fort: „Unser verstorbener Mandant wuchs auf einem Bauernhof in Ruilick auf, das liegt in der Nähe von Inverness. Mit dreiundzwanzig“, John blätterte in den Unterlagen, „das war 1975, verließ er Schottland, um am Bau der Trans-Alaska-Pipeline mitzuarbeiten. Nach Beendigung dieser Anstellung blieb er in Alaska, steckte sich einen Claim ab, fand Gold und wurde – Pardon für den Ausdruck – stinkreich. Gemäß unseren Dokumenten reiste er Ende der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts dann zwar wieder nach Großbritannien ein, blieb aber nicht lange hier und lebte danach, bis kurz vor seinem Ableben, in den Staaten. Er war weder verheiratet noch hatte er Kinder. Angeblich gibt es eine jüngere Schwester, Jane MacLennan, die aber unauffindbar ist.“

  Er ließ die Akte sinken und strich sich eine Strähne aus der Stirn.

  „Und wir suchen jetzt diese Schwester?“

  John nickte. „Genau. In seinem Nachlass fand man diverse Briefe, die er ihr schrieb, die aber alle wieder mit dem Aufkleber ‚Person unbekannt‘ an ihn zurückgesandt wurden. Die Suche in unseren Datenbanken, wie auch die Quellen, die wir normalerweise benutzen, um Verschollene zu finden, ergaben keine Treffer. Also bleibt uns nichts anderes übrig, als in die Highlands zu fahren, um uns vor Ort umzuhören.“

  John blickte bei dem Wort Highlands mit gerunzelter Stirn auf Samanthas modische Stöckelschuhe. Damit würde sie dort nicht weit kommen. Aber vielleicht barg ihr schwerer Koffer ja eine Kletterausrüstung.

  „Verstehe“, meinte sie und ihre Augen leuchteten. „Sehr mysteriös. Ich finde es unglaublich spannend, was ihr im Westflügel tagtäglich für Geheimnisse löst. Wenn ich dagegen an meine Arbeit denke …“ Sie brach ab und rollte die Augen.

  John zog spöttisch einen Mundwinkel nach oben. Samantha hatte ja keine Ahnung! Normalerweise bestand seine Tätigkeit aus dem Wälzen dicker, langweiliger Bücher und unzähliger Stunden am Computer bei der Durchforstung von Registern und Listen. Oftmals musste er auch in alten Häusern die Papiere der Verstorbenen sichten, was sich meist als eine staubige, oft kalte und recht einsame Arbeit entpuppte. Mühsam und wenig abenteuerlich. Aber vermutlich war das wie im Restaurant: Was beim Nachbar auf dem Teller lag, war immer verlockender.

  Die Firmenphilosophie bei McDermott & Hobbs gestaltete sich in der Weise, dass man, je höher die Erfolgsquote bei der Aufklärung der Mandate lag, darauf hoffen durfte, einen Außeneinsatz zu ergattern. Alle Neueinsteiger bearbeiteten zuerst die Fälle im Großraum London, später weitete sich das Gebiet auf Schottland und Irland aus, danach auf den Kontinent. Und, wenn man als Spitzenkraft galt, wurden einem die Angelegenheiten in Übersee, Asien und Australien zugewiesen. Nach einem erfolgreich abgeschlossenen Mandat, das ihn letztes Jahr nach Cornwall geführt hatte, und an das er sich mit einer leichten Wehmut erinnerte, hatte er also bereits die erste Hürde siegreich genommen und einen weiteren Außeneinsatz erhalten. Doch dieser Fall war verzwickt!

Schauplätze

Foto: Big Ben und das Parlamentsgebäude © Margot S. Baumann
Foto: Big Ben und das Parlamentsgebäude © Margot S. Baumann

John arbeitet in London als Anwalt in der Kanzlei McDermott & Hobbs an der Pilgrim Street. Er hat eine Vorliebe für Sandwiches und Chai-Tea. In der Mittagspause geht er oft in den Hyde-Park, setzt sich auf eine Bank und sinniert über sein bisheriges Leben, mit dem er recht unzufrieden ist.

 

 

Foto: pixabay
Foto: pixabay

Die erste Spur führt John und Samantha nach Inverness, der Hauptstadt des schottischen Verwaltungsbezirks Highland. Die Stadt liegt an der Mündung des Flusses Ness in den Moray Firth (gälisch: inver = „Mündung“). Es ist die nördlichste „City“ im Vereinigten Königreich.

 

Da John reichlich Mühe bekundet, mit der attraktiven Samantha ein unverfängliches Gespräch zu führen, erzählt er ihr die Legende von den zwei Musikern, die ungewollt bei einer Feenhochzeit aufspielen.

Foto: pixabay
Foto: pixabay

Bei ihrer Reise durch die Higlands fahren John und Samantha auch an Eilean Donan Castle vorbei, wohl eine der meist fotografierten Burgen Schottlands und aus zahlreichen Filmen bekannt.

 

Eilean Donan Castle befindet sich am Loch Duich. Die Burg liegt auf einer kleinen Landzunge, die bei Flut zu einer winzigen Insel wird. Sie ist dann nur durch eine steinerne Fußgängerbrücke zu erreichen. Die Burg ist der Stammsitz des schottischen Clans der Macrae.

Foto: pixabay
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John und Samantha folgen einer weiteren Spur, die sie bis auf die  Äußeren Hebriden führt. Diese Inselkette im Atlantischen Ozean liegt an der Westküste Schottlands rund 60 Kilometer vom Festland entfernt.

 

Eine unfreiwillige Pause zwingt die beiden, einen Tag mit ihren Recherchen auszusetzen. Was tut man hier also? Genau, man besucht den Steinkreis von Callanish. Der Ort wurde in der Bronzezeit möglicherweise für rituelle Mondbeobachtungen genutzt. Genau ist deren Bedeutung jedoch nicht bekannt. Auf alle Fälle ist es für Samantha ein unvergessliches Erlebnis.